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Gitarre lernen – Ein Jahr später

Weihnachten ist schon fast wieder vergessen, die Sylvesternacht bereits Vergangenheit: 2009 ist angebrochen und ich schreibe meinen ersten Beitrag im neuen Jahr.

Vor ziemlich genau 12 Monaten habe ich mir – inspiriert von John Petrucci’s Glasgow Kiss – in den Kopf gesetzt mit 27 Jahren Gitarre spielen zu lernen. Zwischen Weihnachten und Sylvester 2007 fuhr ich mit einem Freund nach Erfurt und kaufte dort meine erste Gitarre: eine GIO Ibanez.  Bernd Brümmers „Garantiert E-Gitarre lernen“ lag bereits zu Hause unter dem Weihnachtsbaum. Mit viel Elan und einem klaren Ziel vor Augen, begann ich ohne viel Vorkenntnisse mit dem Gitarre üben. Bei den ersten Schritten half mir das Buch, außerdem habe ich mir jede Menge Youtube-Videos angeschaut und auch die Free-Lessons von vguitarlessons.com per E-Mail abonniert.

Zu Beginn konnte ich gar nicht so viel üben, wie ich wollte. Die Fingerspitzen und das Handgelenk waren solche außergewöhnlichen Belastungen überhaupt nicht gewohnt. Auch für die Ohren waren die ersten Klänge, die ich der Gitarre entlockte, alles andere als Entspannung. Von einfachen Licks über Double-Stops und unvollständigen Powerchords bis hin zum Akkordspiel und Fingerpicking arbeitete ich mich langsam aber sicher voran. Dabei lernte ich dank GEGL schon zeitig viele Legato-Techniken wie Slide (in / out), Hammer On, Pull Off, Bend usw.

Obgleich ich mir in den Kopf gesetzt hatte, ohne viel fremde Hilfe so weit wie möglich voran zu kommen, suchte ich relativ zeitig einen Gitarrenlehrer für eine Probestunde auf. Die Angst davor, mir schwerwiegende Fehler anzueignen bzw. nicht effektiv zu üben überwog. Die Probestunde jedoch entpuppte sich als Reinfall, weshalb ich weiter auf „eigene Faust“ weiterspielte.

Während die ersten Versuche noch nicht wirklich an Musik erinnerte versuchte ich schnell „richtige“ Stücke zu spielen. Mein erster Meilenstein war dabei der von Brümmer kreierte Gitarrensong „Back to the fifties“, der mir so manchen Nerv gekostet hat. Mittlerweile beherrsche ich ihn auch in der vorgesehenen Geschwindigkeit. Danach versuchte ich mich an Stücken wie „Johnny B. Goode“, „Wipe Out“, „Smoke on the water“. Metallica’s „Nothing else matters“ hat es mir besonders angetan. Diesen einzigartig klingenden Gitarrensong musste ich unbedingt beherrschen. Sehr lange übte ich an diesem Stück. Selbst heute feile ich noch daran, um ihn zu perfektionieren.

Mit Metallica hielt ich mich sehr lange auf, neue Stücke waren Mangelware. Eine erneute Gelegenheit, Gitarrenunterricht zu nehmen ergriff ich beim Schopf. Seit ein paar Wochen lerne ich Songs wie „Stairway to heaven“, „Smells like teen spirit“, „Tears in heaven“, „Under the Bridge“ und einige weitere. Vor allem merke ich aber nun, dass es mit einem Lehrer doch sehr viel schneller vorangeht, vorausgesetzt man bringt selbst genug Zeit zum üben auf.

Inspiriert durch die vielen Stücke für Akustik-Gitarre inkl. Fingerpicking habe ich mir dieses Weihnachten eine Western-Gitarre von Yamaha bestellt. Leider kam sie nicht rechtzeitig zum Fest an, was vor allem daran lag, dass ich sie nicht früh genug geordert habe. Mit der neuen Gitarre geht es nun ins neue Jahr, was mir hoffentlich weiterhin Erfolg beim Üben und Einstudieren neuer Songs bringt.

Zum Abschluss noch ein kleines Selbstinterview:

Welches waren deine größtern Hürden beim Start ins Gitarrespiel?

So richtige Hürden gab es eigentlich nicht.  Motivation hatte und habe ich genug. Es dauert allerdings ein wenig, bis sich Erfolg einstellt. Ich bin froh einen „Leitfaden“ in Form eines Buches gehabt zu haben, aber auch ein Lehrer kann von der ersten Stunde an helfen, das Ziel richtig anzusteuern. Ich dachte auch, dass Noten lesen eine wichtige Voraussetzung sei, dem ist ganz und gar nicht so: Tabs sind schnell gelernt und leicht verständlich. Man ist natürlich in seinem eigenen Fortschritt auch körperlich beschränkt. Manche Muskeln müssen sich erst nach und nach aufbauen, bestimmte Sehnen müsse erst gedehnt werden usw. Sowas geht nicht von heute auf morgen.

Glaubst du, dass man einen Lehrer fürs Gitarre lernen benötigt?

Ja und nein. Es gibt gute Beispiele, die belegen, dass man ohne Lehrer sehr wohl Gitarre spielen lernen kann. Das erfordert allerdings ein sehr hohes Maß an Motivation und Eigenkontrolle. Man muss sehr selbstkritisch und gewissenhaft sein. Heutzutage gibt es genug Literatur aber vor allem sehr sehr gute Webseiten und Videos, z.T. auch Software-Programme mit denen man „strukturiert“ lernen kann. Allerdings würde ich jedem angehnden Gitarristen empfehlen ein paar Stunden Unterricht zu nehmen. Es erweitert den Horizont und ist im besten Falle höchst effektiv.

Was waren deine größten Erfolge und Misserfolge im vergangenen Jahr?

Zu meinen größten Erfolgen zählt natürlich das flüssige Spielen einiger Songs (bzw. deren Gitarrenparts) wie „Nothing else Matters“, „Tears in Heaven“ und „Stairway to heaven“. Es ist einfach ein unbeschreibliches Gefühl, wenn der Song anfängt gut zu klingen. Zu meinen Misserfolgen zähle ich, dass ich manchmal nicht so viel übe, wie ich mir eigentlich vornehme und das sehr sehr langwierige einüben von Akkordwechseln. Das ist tatsächlich das, was mir derzeit den Nerv raubt. Insgesamt ist die Bilanz aber mehr als postiv.

Was würdest du einem angehenden Gitarristen mit auf den Weg geben wollen?

Soweit ich es mir als Gitarrenanfänger erlauben kann würde ich jedem angehenden Gitarristen 3 Ratschläge mit auf den Weg geben

  • Egal was die anderen sagen: Zieh’s durch!
  • Übe oft und regelmäßig und hör‘ auf, wenn die Hände weh tun.
  • Überlege dir gut, ob du dein Geld in neues Equipment oder in Unterricht investierst.

Auf ein gesundes und erfolgreiches Jahr 2009 im Zeichen der Gitarre!

Rock on!

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Diskussion

5 Kommentare for “Gitarre lernen – Ein Jahr später”

  1. ich erinner mich noch gut an meine ersten Gehversuche auf der Gitarre. Mir ist es genau so gegangen wie dir mit der ersten Probestunde. Ich lerne momentan ohne Lehrer.

    Posted by Sven | Januar 25, 2009, 16:18
  2. Hi,

    ich stöbere regelmäßig im Internet um über Erfahrungen anderer Gitarren-Anfänger zu lesen und wie die Leute mit den anfänglichen Schwierigkeiten umgehen. Als ich deine gelesen hatte war ich kurz perplex, da die Parallelen zu meiner „Gitarrenkarriere“ erschreckend sind :). Ich habe mit 26 vor ca. 1 Jahr begonnen und auf dem selben Weg (Bernd Brümmer, Youtube etc.) begonnen zu lernen. Anfangs mit einer Akkustikgitarre um 30,- EUR. Kurz darauf habe ich mir das StarterKit von Marshall (RockKit Special) zugelegt und meine ersten Erfahrungen auf der E-Gitarre gemacht. (da ein Bericht über meine Efahrungen quasi ein Abbild deines Blogs wäre lass ich den jetzt mal weg) Selbst die ersten Songs die ich lerne bzw. gelernt habe ähneln deiner Aufzählung … und Nothing else matters hält mich immer noch auf Trab, da ich nicht aufhören kann den Song zu spielen und die Spielweise immer wieder zu verbessern. Weihnachten 2009 habe ich mir eine neue E-Gitarre zugelegt … dreimal darf man raten. Les Paul (Epiphone Les Paul Custom Chrome) *g*.

    Es ist ermutigend Berichte von anderen Anfängern zu lesen und zu wissen, dass Andere mit den selben Schwierigkeiten kämpfen. Auf diesem Wege besten Dank für die Motivation und viel Erfolg bei lernen diese genialen Instruments. Rock on !!! 🙂

    Posted by Haens | Januar 28, 2010, 15:05
  3. Hey,

    schön zu lesen das auch noch andere 20er mit Gitarre spielen anfangen. Hoffe du bist noch dran? Spielst du mittlerweile in einer Band?

    lg aus EF

    Posted by Chris | Januar 25, 2012, 13:11
    • Hallo Chris,

      zunächst einmal sorry für die späte Antwort.

      Ja ich spiele noch Gitarre, aber leider nicht mehr regelmäßig. Ich nehme mir aber aktuell vor, wieder häufiger zu üben und auch wieder aktiver im Blog unterwegs zu sein.

      Mit der Band hat’s leider auch noch nicht geklappt. Aber ich habe schon Kontakt zu ein paar Arbeitskollegen, die noch einen Gitarristen suchen. Vielleicht ergibt sich da ja was.

      Viele Grüße
      Bernd

      Posted by bernd | Mai 3, 2012, 20:06
  4. Hallo Bernd,

    würdest du den Weg heute wieder so gehen oder bringt ein regelmäßiger Unterricht doch eine andere Motivation?

    Posted by Gitarre lernen | Juni 4, 2013, 17:58

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