Etwas verspätet gibt es nun endlich ein Konzert-Review zum Auftritt von Newton Faulkner in Hamburg.
Es war für meine Freundin und mich das erste Konzert im Knust. Die Konzertkneipe in der nähe der U-Bahn-Station Feldstraße nicht weit entfernt vom Heiligengeistfeld ist urig, die Atmosphäre familiär. Während wir in den relativ kleinen Konzertraum kommen, sitzen bereits eine handvoll Fans auf dem Fußboden vor der Bühne; vermutlich um sich die besten Plätze zu sichern. Allerdings gibt es kaum „schlechte“ Plätze. Auch aus den hinteren Reihen kann man die Bühne und somit den Künstler problemlos erkennen.
Unsere Jacken geben wir an der Garderobe ab; an der Bar bestellen wir uns etwas zu trinken. Bis zum Auftritt ist’s noch gut eine Dreiviertelstunde hin. Die Preise sind für Hamburger Verhältnisse in Ordnung. Die Klientel ist gemischt. Vom vermeintlichen Knust-Stammbesucher, der vermutlich mit Newton Faulkner nicht viel am Hut hat, hin zu eingefleischten Fans, die alle Texte sattelfest und fehlerfrei auswendig können; wir mittendrin.
Der Raum füllt sich nach und nach. Schätzungsweise 200 – 250 Konzertbesucher sind im Saal, der für viel mehr Gäste auch nicht ausgelegt zu sein scheint. Das Licht wird gedämpft, die Spots auf die Bühne gerichtet. Ein dunkelhaariger Lockenkopf betritt barfuss die Bühne. In seiner Hand eine „einfache“ Akustikgitarre. Das Publikum lauscht erwartend. Er fängt an zu erzählen. Sein Name sei Yoav, er komme aus Süd-Afrika, wo es nur wenige Musiksender für alternative Musik gibt. Er kündigt sein erstes Album an, das in den nächsten Tagen erscheint, prüft noch einmal kritisch den Sitz seines Gitarrengurts und fängt an zu spielen.
Langsam baut er seinen Song auf. Erst gibt er eine Bassline vor, in dem er mit dem Handballen auf den Korpus seiner Gitarre kurz unterhalb des Stegs schlägt. Als er mit dem erklingendem Dumpf zufrieden ist betätigt er ein Pedal. Der Sound wiederholt sich von nun an immer im gleichen Takt. Danach schickt er ein zweites perkussives Element auf die Loop-Reise. Faszinierende blicke aus dem Publikum scheinen ihn anzuspornen. Sein Sound erinnert ein Stück weit an elektronische Musik ist aber gleichzeitig faszinierend warm und harmonisch. Der barfüßige Gitarrist aus Südafrika hat mich überzeugt. Unglaublich was er aus der Gitarre und ein paar Effektgeräten herausholt. Allein dafür hätte sich der Eintrittspreis von 25,- EUR schon gelohnt.
Als Yoav die Bühne verlässt, dauert es noch ca. 20 Minuten bis alles für den Hauptact Newton Faulkner vorbereitet ist. Das Mikro wird getauscht, gleich 3 Gitarren auf die Bühne geschafft. Newton erklärt nachher, dass er ihn verschiedenen Stimmungen spielt und daher mehrere Gitarren benötigt.
Von mitreißendem Applaus begleitet betritt Newton Faulkner die kleine Bühne. Er scherzt ein wenig mit dem Publikum und beginnt kurzer Hand zu spielen. Sein erster Titel heißt „To The Light“. Der Sound ist unverkennbar. Was mich und meine Freundin nachhaltig fasziniert hat: Die Liveversionen klingen genau wie die der Platte. Faulkner spielt nacheinander die Songs aus seinem Album „Hand Built By Robots“ und begeistert damit die Fans. Zwischendurch wechselt er die Gitarren und nimmt sich selbst und das Publikum ein wenig auf den Arm. Letzteres wird sogar in den Auftritt mit eingebunden. Die Herren der Schöpfung dürfen die Baseline summen, während Die Damen kanonartig eine Zeile singen. Das Experiment funktioniert, die Stimmung ist super.
Nach ca. 1,5 Stunden nimmt Newton Faulkner das Mikro und erzählt, dass das der Moment sei, wo der Künstler normalerweise die Bühne verlässt um wenige Minuten später unter Sprechchören wieder aufzutauchen. Er fände das albern und würde viel lieber auf der Bühne bleiben. Das tut er dann auch, das Publikum findet’s gut.
Das letzte Stück des Abends ist seine Interpretation von „Bohemian Rhapsody“, die wie ich finde sehr gelungen ist. Nach einem tosenden Applaus bedankt er sich beim Publikum verabschiedet sich und verlässt die Bühne. Eine Zugabe gab es nicht.
Für mich ein sehr gutes Konzert in schöner Atmosphäre und mit Yoav habe ich wieder einen Künstler kennen gelernt, dessen Karriere ich garantiert weiterverfolgen werde.
sehr schöne Review. Hier passt das Video noch besser. Hoffe, es gefällt euch. ich finde es sooo schön.
http://www.youtube.com/watch?v=G061_vRgGtY&list=UUbe1EaOzuPTQ5ygQ9Vce1Gg&index=1&feature=plcp