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Lernen & Spielen

Akustische vs. elektrische Gitarre 1:0

© Peter Hebgen | Pixelio

© Peter Hebgen | Pixelio

Die aufmerksamen Blogleser – meinen persönlichen Gruß an euch zwei – werden sich erinnern, dass ich meine „Karriere“ als angehender Gitarrist mit einer recht einfachen elektrischen Gitarre von Ibanez begonnen habe. Inspiriert von John Petruccis „Glasgow Kiss“, das ich auch immer noch phänomenal finde, habe ich mir damals, vor nun mehr einem Jahr und 4 Monaten ein Jumpstart-Set von Ibanez zugelegt. Ich muss zugeben, dass ich dessen Klang und Verarbeitung seinerzeit ganz passabel fand, allerdings fehlte mir damals auch der Vergleich.

Fast ein Jahr schredderte ich, die meiste Zeit auch auf dem ersten Satz Saiten, monoton klingende Übungen aus Bernd Brümmers „Garantiert E-Gitarre lernen“ rauf und runter und versuchte mich auch an ein paar einfachen kleinen Stücken. Es fehlte mir weder an Motivation noch an Ausdauer. Manchmal ärgerte ich mich darüber, nicht schneller voran zu kommen und insgesamt fehlte mir am Anfang der Teil am Gitarrespielen, der tatsächlich mit Musik zu tun hat. Fingerübungen sind toll und wichtig, allerdings klingen Sie in aller Regel nicht sonderlich gut. Was ich aber über all‘ diese Übungen nicht gemerkt habe, ist die Tatsache, dass mein Ibanez einen ziemlichen dürftigen Klang erzeugt. Auch mit dem Austausch des Verstärkers und der zusätzlichen Anschaffung eines Zoom G1 ließ sich deser Makel nur sehr schwer überspielen, aber mein Anspruch war erstmal erfüllt.

Wie eine Gitarre in Natura klingen sollte, habe ich erst erfahren, nachdem ich mir mit der Yamaha F310 eine Westerngitarre zugelegt habe. Der ein oder andere wird jetzt sagen, dass man eine elektrische Gitarre nicht mit einer akustischen vergleichen sollte; ich tu’s trotzdem. Während ich zum Ende meines ersten Jahres als Gitarrenanfänger immer weniger Elan daran hatte, mit der Ibanez zu spielen, stieg mein Spaß an der akustischen Gitarre um so mehr. Der wärmere Klang, die bessere Bespielbarkeit und die viel bessere Verarbeitung. Meine Ibanez war z.B. nie ganz Oktavrein. Am 12. Bund bekam ich leider nicht die Töne der Leerseiten, wie gewünscht. Die F310 dagegen ist perfekt eingestimmt und verarbeitet. Dabei gibt es zwischen beiden Modellen so gut wie keinen Preisunterschied.

Seit ich mich das erste Mal mit Metallicas „Nothing Else Matters“ beschäftigt hatte, lies mich das Finger Picking als Anschlagtechnik nicht mehr los. Ich versuchte alles was ich bis dato mit Plektrum gespielt hatte, auch mit den Fingern zu spielen, was zugegebener Maßen nicht ganz einfach war. Hin und wieder ist das kleine Plastikteil ja doch ganz nützlich. Jedoch vermittelt mir das Spiel mit den Fingern der rechten Hand ein viel intensiveres weil direkteres Gefühl für die Saiten. Der Ton entsteht beim Anschlag und was dort nicht ist, kann auch kein Verstärker oder Effektgerät herbeizaubern. Mit den Fingern bekommt man ein sehr gutes Gefühl dafür, wie man den Klang bei seiner Enstehung beeinflussen kann.

Was soll ich sagen, ich bin über die E-Gitarre zunächst erstmal bei der akustischen Gitarre gelandet und beschäftige mich nun, vor allen Dank meines neuen Lehrers, vor allem mit Akkorden anstatt mit Slides und Bendings. Aber ich habe das Gefühl auf dem richtigen Weg zu sein. Erst jetzt nach fast 1 1/2 Jahren des Lernens werden mir Zusammenhänge zwischen Noten, deren Positionen auf dem Griffbrett und ihrem harmonischen Miteinander wirklich bewusst. Ich habe sogar Situationen in denen ich „logische“ Ableitungen treffen kann. Was mir vorher noch spanisch vorkam ist nun eine phrygisch dominante Tonleiter. Arpeggio ist für mich kein italienischer Hartkäse mehr.

Ich habe mir zu Beginn einmal die Frage gestellt, ob man auch E-Gitarre lernen kann, ohne vorher akustische Gitarre gespielt zu haben. Nach wie vor bin ich der Meinung, dass das möglich ist. Wer gern E-Gitarre spielen möchte, sollte das sofort tun. Aber wer ein Gefühl für die Musik bekommen möchte und das Spiel und den Wechsel mit Akkorden als Grundlage für spätere Ausschweifungen im elektrifizierten Bereich der Saitenkunst von Grund auf verstehen und lernen möchte, tut gut daran, sich auch eine akustische Gitarre zuzulegen.

Mit Sicherheit werde ich wieder zur Elektrischen greifen, spätestens wenn ich müde vom Akustiksound mit einer neuen Stromgitarre liebäugle um mit sattem Overdrive-Sound die Nachbarn ärgern möchte. Aber bis dahin spiele ich zwar elektrifiziert vom Gitarrensound aber ohne Strom.

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Diskussion

7 Kommentare for “Akustische vs. elektrische Gitarre 1:0”

  1. Ich muß mal Offtopic werden. Ich finde das Bild oben nämlich super. Sieht irgendwie ziemlich cool aus, passend zum Sound einer akustischen.

    Posted by Online Gitarrero | Mai 13, 2009, 15:09
  2. Das Bild ist schon schick ja, aber irgendwie sieht die Gitarre ziemlich alt aus. Mit welcher E-Gitarre liebäugelst Du denn momentan? Oder hast Du noch gar nicht darüber nachgedacht?

    Grüße

    Marcel

    Posted by Marcel | August 24, 2009, 07:19
  3. Hallo Marcel,

    ich liebäugle mit einer Ephiphone Les Pauls wie z.B. http://www.thomann.de/de/epiphone_les_paul_standard.htm

    Gruß
    Bernd

    Posted by Bernd | August 24, 2009, 14:28
  4. Nach dem ich den Artikel über die Yamaha F310 gelesene habe überlege ich ernsthaft sie mir zu kaufen… Meine Akustik ist eine alte Ostertag hehe. Zumindest werde ich mal schauen ob es die bei PPc gibt dann kann ich sie mal antesten.

    Posted by Marcel | September 10, 2009, 17:50
  5. Ich habe nicht bewußt ausgewählt, ob ich mit E-Gitarre oder akustischer Gitarre das spielen lerne. Meine erste Gitarre war eine akustische Westerngitarre. Ich bin später zu einer E.-Gitarre gekommen und fand, dass es viel einfacher ist, die Seiten zu spielen. Eigentlich ist es aber egal, wie man anfängt, hauptsache man hat Spaß an der Sache.

    Mittlerweile baue ich mir meine Gitarren selbst, kannst ja mal in meinem Blog vorbeischauen.

    Posted by Chris | September 29, 2009, 18:01
  6. Hi Chris,

    sehr schönes Blog das du da führst; meinen größten Respekt dafür, Gitarren selbst zu bauen. Ich schaffe es nicht mal mehr, meine Ibanez oktavrein zu bekommen.

    Ich sehe das übrigens ebenso. Die E-Gitare lässt sich schon einfacher spielen. Außerdem bilde ich mir ein, dass man ein besseres Gefühl für Griffbrett und Saiten bekommt, wenn man im Wechsel Westerngitarre und E-Gitarre spielt.

    Ich nehme dich übrigens sehr gern in die Blogroll auf.

    viele Grüße
    Bernd

    @ Marcel: Wie gesagt, ich kann die F310 nur empfehlen. Würde mich freuen, wenn du mir deine Erfahrungen mitteilst, falls du dir eine zulegst.

    Posted by bernd | Oktober 11, 2009, 09:59
  7. Mir ist sicher E-Gitarre besser. Ich hab eigentlich beide, aber E-Gitarre auf der Arbeit spiele. Das stört niemanden, weil Verstärker zu Hause geblieben ist.

    Posted by Gitarrist | November 6, 2014, 15:43

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